Not your Keys not your Coins – Kryptos richtig aufbewahren!

Dank diverser Anbieter ist es mittlerweile so einfach wie noch nie, Bitcoin & Co zu kaufen. Viele vergessen dabei allerdings das Risiko, wenn sie ihre Coins auf der Börse lassen.

Mittlerweile ist ein Wisch auf der App oder maximal noch eine 2-Faktor-Verifizierung das Einzige, was uns von dem Kauf verschiedenster Kryptowährungen abhält. Die gängigen Plattformen haben die User Experience perfektioniert: Kauf, Verkauf, Transfer – alles funktioniert kinderleicht. Einige Anbieter, wie etwa Coinbase oder Crypto.Com, bieten mittlerweile sogar eigene DeFi-Wallets an, mit denen (Centralized Finance, also gängige Börsen) und DeFi (Decentralized Finance) verschmelzen sollen.

Doch Achtung! So toll die Bedienbarkeit der einzelnen Onlinebörsen oder Apps auch gelungen ist: Deine Coins auf ihnen zu behalten bringt erhebliche Sicherheitsrisiken mit, denen du dir bewusst sein musst!

Der Risikofaktor Mensch

Die jüngsten Crashes in der Kryptowelt haben in der Regel einen gemeinsamen Nenner: Gier. Von Three Arrows Capital über Voyager bis hin zu Terra – dieses Jahr hat die Branche einiges mitmachen müssen. Die allermeisten Pleiten ließen sich am Ende jedoch darauf zurückführen, dass die genannten Unternehmen kein vernünftiges Risikomanagement verfolgt und mit immer höheren Hebeln gearbeitet haben, deren Kredite sie irgendwann nicht mehr zahlen konnten.

Nur zu gern möchte man denken, dass alle aus ihren Fehlern gelernt haben und sowas in Zukunft nicht mehr vorkommt. Doch Gier und die Jagd nach immer höheren Gewinnen ist menschlich. Wie viele Leute haben zum Peak im Oktober 2021 wirklich verkauft? Wie viele wollten um jeden Preis BTC bis auf 100.000 Dollar steigen sehen?

Und nein, dieses Phänomen gibt es nicht nur in der Kryptowelt: Die Folgen der Finanzkrise, bei der ein riesiges Konstrukt aus immer wilderen Krediten letztlich implodiert sind, sind heute noch spürbar. Nicht zuletzt ist Bitcoin ja erst als Reaktion darauf entstanden. Fun Fact: Die Marktkapitalisierung der Lehman Brothers lag kurz vor dem Crash bei rund 60 Mrd. Dollar, was ungefähr dem Höchststand von Coinbase entspricht…

“Was soll die ganze Schwarzmalerei?”, fragst du dich jetzt vielleicht. Dir muss klar sein, dass es kein Too big to fail gibt. Und das bringt uns zum nächsten Punkt:

Not your Keys not your Coins

Diesen Spruch hörst du jetzt schon das zweite Mal bei uns und wahrscheinlich hast du ihn vorher schon aufgeschnappt. Doch was steckt dahinter?

Mit “Keys” sind die Private Keys gemeint, die, stark vereinfacht, deine eigentliche Wallet sind. Wenn du jetzt deine Krypto-App öffnest, wirst du diese wahrscheinlich nicht finden. Warum? Deine Börse behält die Keys für sich! Du bist da quasi nur zur Miete.

Das bringt drei erhebliche Nachteile mit sich:

  • Im Falle einer Insolvenz kann deine Börse die von dir gekauften Coins verwenden, um ihre Schulden an ihre Gläubiger zu zahlen. Dies hat Coinbase kürzlich in einem Schreiben an die amerikanische Börsenaufsicht bestätigt.
  • Du hast immer das Risiko, dass es zu Auszahlungsstopps kommen kann. Das kann sinnvoll sein, bspw. aus Sicherheitsgründen bei einem Hackerangriff, oder aber im schlimmsten Fall allein dem Eigeninteresse des Unternehmens dienen.
  • Coins auf Börsen beeinflussen nicht direkt den Kurs. In der Regel verfügt dein genutzter Anbieter über ein gewisses Polster an Coins und Tokens, um liquide zu sein. So lang du aber in den internen Wallets, die dir ja gar nicht wirklich gehören, agierst, handelst du erstmal nur mit einem gebuchten Wert. Erst wenn Coins auf externe Wallets transferiert werden, müssen auch “echte” Coins vom Markt genommen werden, sodass der Preis steigt.

Wo wir nun endlich bei dem Thema externe Wallets angekommen sind, stellt sich doch glatt die Frage:

Wohin mit den ganzen Coins?

Wie bereits erwähnt, solltest du Bitcoin, Ethereum & Co. auf externe Wallets transferieren. Dabei gibt es unterschiedliche Lösungen, auf die wir in einem anderen Beitrag genauer eingehen wollen. Deshalb soll hier nur ein kleiner Überblick folgen.

  • Hot Wallets sind software-basierte Wallets, die ständig mit dem Internet und der Kryptowelt verbunden sind. Letzteres bietet gewisse Risiken, da sich die Gefahr eines Hacks erhöht.
  • Cold Wallets sind Hardware Wallets, die die meiste Zeit von der Außenwelt abgeschirmt sind und so die höchste Sicherheit bieten.Von Papier über Metall bis USB-Stick gibt es hier etliche Lösungen.

Was alle gemeinsam haben: Die 12- oder 24-teilige Seed Phrase und damit auch deine Private Keys liegen einzig und allein bei dir! Nie wird dich eine seriöse Plattform nach deinen Keys fragen, denn so würdest du quasi eine Generalvollmacht unterzeichnen. Nur wenn du Herr über deine Keys bist, hast du auch die alleinige Verfügung über deine Kryptos – so wie es sein soll!

Fazit

Gerade in einem vergleichsweise jungen und damit nur wenig reglementierten Markt wie dem der Kryptos, ist Kontrolle das A und O. Volle Kontrolle hast du nur, wenn dir deine Kryptos auch wirklich gehören und das geht nur mit dem alleinigen Besitz deiner Private Keys.

Kryptobörsen behalten diese aber für sich, sodass du zu keinem Zeitpunkt die volle Kontrolle über deine Assets hast. Sei schlauer – verwende ein externes Wallet!

Disclaimer: Keiner der hier zu findenden Inhalte stellt in irgendeiner Art und Weise eine Anlage- oder Kaufberatung dar. Was du mit deinen Coins oder deinem Geld machst, ist allein deine Sache. Solltest du weitere Fragen zu diesem oder anderen Themen haben, beantworten wir sie dir gerne in einem lockeren Gespräch!